Zielkunden & Kunden-Portfolio-Management

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bewerten. gewichten. filtern. loslassen. 

Nicht alle Kunden sich gleich viel wert für Sie. Viele Kunden rechnen sich nicht genügend.
Ihre Ressourcen sind zu wertvoll, als daß Sie alle Kunden mit gleicher Aufmerksamkeit und Intensität betreuen. 

Zielkunden Definition & Kunden-Portfolio-Management spart Zeit und steigert den Deckungsbeitrag.

Verzichten sie darauf, werden Ihre Vertriebsmitarbeiter die Kunden bevorzugt betreuen, die besonders pflegeleicht sind oder zu denen eine zu persönliche Beziehung besteht. 
Das kann aber nicht in Ihrem Sinne sein.  

Sie selektieren Ihre Kunden bereits? Sehr gut.  
Wer macht das? Bitte sagen Sie jetzt nicht: die Vertriebler machen das selbständig für sich. 
Nach welchen Kriterien? Bitte sagen Sie jetzt nicht: nach Umsatz oder gar nach subjektiver Einschätzung.  

Bei der Einteilung der Kunden werden viele Fehler gemacht. Der größte Fehler ist, Kunden nicht rational zu bewerten, zu gewichten und zu filtern.  

Wer keine valide Kundenwertanalyse betreibt, der stochert im Nebel und ist auf sein "Gefühl" angewiesen. Eine fatale Vertriebsstrategie! 

Entscheidend dabei ist, daß die Parametern messbar sein müssen. 

Umsatz darf nicht das alleinige Kriterium sein. 

Die meisten Vertriebe teilen Kunden ein. In der Praxis gilt oft der Umsatz als Hauptbewertungsmaßstab für die Bildung der  Kundenklassifizierung.
Die traditionelle ABC - Analyse erfasst die Rangfolge der Kunden nach Umsatz. 

In Theorie und Praxis ist sehr verbreitet: 20/80-Regel (Pareto- Prinzip):

  • A-Kunden sind die Kunden, die 80% des Umsatzes bringen 
  • C-Kunden bringen die ,,letzten" 10% des Umsatzes  
  • B-Kunden sind die im Mittelbereich verbleibenden Kunden

Diese klassische Einteilung birgt allerdings einige Gefahren: 
  • Neben dem Umsatz gibt es andere, betriebswirtschaftlich sogar wichtigere Beurteilungsgrößen: z.B. Kundendeckungsbeiträge. Sowohl nominal als auch prozentual. Was sagt der hohe Umsatz eines Schlüsselkunden aus, wenn dieser Ihnen in Relation nur einen geringen Deckungsbeitrag bringt? 
  • Ein weiteres Problem: Die klassische ABC-Analyse bezieht sich nur auf Vergangenheitswerte. Was bedeutet ein relatziv hoher Umsatz, wenn ein Großkunde auf dem absteigenden Ast ist oder gar morgen Insolvenz anmeldet?  
  • Die Dynamik bleibt im Dunkeln: Welche Geschätsentwicklung gab es in den letzten Jahren? Steigt der Umsatz kontinuierlich oder schmilzt er? Wie wird sich der Kunde in Zukunft entwickeln? Das sagt der Umsatz nicht aus. 
  • Das Bestellverhalten fällt unter den Tisch: Was bestellt Ihr Kunde? Kauft er z.B. nur bei Lieferengpässen Ihrer Konkurrenz? Pickt er sich nur die Rosinen heraus? Auch ist es für Sie entscheidend wie und wann Ihr Kunde bestellt: Die Bestellintervalle. All das kann die ABC Analyse nicht abbilden.   
  • Nur Umsatz verdeckt das Potential: Jeder Großkunde startet als Kleinkunde (C- Kunde). Die klassische ABC-Analyse blendet das Potential aus und übersieht den Kundenwert. 
  • Es fehlt die Ausschöpfung des Potentials: Wie hoch ist Ihr Anteil am gesamten Einkaufsvolumen des Kunden? Ein Kunde bei dem Sie Ihr Potential bereits ausgeschöpft haben ist wichtig zu halten. Aber Sie stoßen an Grenzen. Ein Kunde bei dem Sie noch lange nicht Ihr Potential ausgereizt haben, ist ein lohnenswertes Ziel, um anzugreifen. 

 

Die ABC Analyse bleibt auf halber Wegstrecke stehen.
Es ist zielführender mit einem Scoring Modell zu arbeiten, welches mehrere Parameter berücksichtigt und diese prozentual gewichtet. Basierend auf einer Matrix.
So erhält man eine valide Auswertung des Kundenwerts.  

 Strategische Kundenportfolios 

Unter Rückgriff auf die Methoden der strategischen Geschäftsfeldplanung helfen Kundenportfolios die Enge eindimensionaler Parameterbetrachtungen - wie die ABC Analyse - zu überwinden.
Etabliert haben sich vor allem 2 strategische Kunenportfolios: die 4 Felder Matrix von BCG und die 9 Feld Analyse von McKinsey.
In der Praxis sind beide nur bedingt tauglich. Vor allem nicht für den Mittelstand.

Doch was verbirgt sich konkret dahinter? 

 

Die BCG Vier-Felder-Matrix 

Die von der Boston Consulting Group entwickelte BCG-Matrix, auch als Vier-Felder-Matrix bezeichnet, analysiert und bewertet die strategisch wichtigen Geschäftseinheiten eines Unternehmens anhand der Variablen von Marktanteil (im Unternehmen) und Marktwachstum. Daraus resultierend werden Kunden tituliert und in einen Zyklus eingeordnet. Diese Art der Einteilung ist stark an den Produkten gekoppelt. Sie setzt zugleich eine Erfahrungskurve voraus, die davon ausgeht, dass bei jeweiliger Verdoppelung der verkauften Menge der Stückkostenpreis um 20 bis 30 Prozent sinkt und geht von einem bestimmten Produktlebenszyklus aus. 

Die Geschäftseinheiten werden vier unterschiedlichen Feldern zugeordnet: 

  • Als "Question Marks“ werden Einheiten bezeichnet, die in den Markt eingeführt werden oder noch im Wachstum begriffen sind. Sie haben einen niedrigen Marktanteil in einem schnell expandierenden Markt. Ihr Entwicklungspotenzial bewegt sich zwischen hohen Chancen und hohen Risiken.
  • Als "Stars“ bezeichnet man die Bereiche mit hohem Marktanteil und hohem Marktwachstum; sie sind in der Wachstumsphase, decken ihre Kosten selbst und haben gute Prognosen. 
  • "Cash Cows“ sind etablierte Bereiche mit hohem Marktanteil, aber niedrigen Wachstumsraten. Sie sind von Vorteil, da sie mit geringen Kosten und Investitionen verbunden sind. 
  • Die "Poor Dogs“ haben einen niedrigen Marktanteil in einem stagnierenden Markt. Sie bringen keinen oder kaum noch Gewinn. 
Aus der Einordnung von Produkten oder Geschäftsbereichen in die Vier-Felder-Matrix werden Handlungsempfehlungen abgeleitet: Wie behandele ich Kunden und wie viel Zeit investiere ich.

Als Nachteil der Vier-Felder-Matrix gilt, daß lediglich zwei Kriterien zur Beurteilung herangezogen werden: Marktanteil und Marktwachstum. 

 

Die McKinsey Neun-Felder-Matrix
Diese Methode wurde in Zusammenarbeit mit General Electric von McKinsey entwickelt und stellt im Grunde eine Erweiterung der Vier-Felder-Matrix dar, da sie mehrere Dimensionen umfasst und präzisere Aussagen ermöglicht. Betrachtet werden Marktattraktivität und Wettbewerbsvorteile. 
Wobei hier Wettbewerbsposition die eigene Stärke / Position beim Kunden darstellt und die Marktattraktivität die relevante Stellung des Kunden im Gesamtmarkt abbildet. 

Als Nachteil der Neun-Felder-Matrix gilt, daß es für den Mittelstand viel zu kleinteilig ist, um in der Praxis angewandt zu werden. Es ist schlicht nicht notwendig so dezidiert zu analysieren. Auch zeigt die Vertriebspraxis, daß Vertriebler damit überfordert sind. 

 

Wenn es aber darum geht, sowohl Bestandskunden als auch potenzielle Kunden adäquat zu filtern, zu bewerten und zu klassifizieren, sei Ihnen eine andere Vorgehensweise empfohlen: die Kundenwertanalyse. 

Die Kundenwertanalyse

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bewährt. valide. effektiv.  

Manche Kunden lohnen sich. Manche nicht genügend. Manche haben mehr Potential.

Weil das so ist, sollten Sie in Ihrem eigenen Interesse Kunden bewerten. Und zwar nach klar meßbaren Parametern und Eigenschaften. So sparen Sie wertvolle Zeit. 

Die Kundenwertanalyse liefert Ihnen bezüglich Ihrer bestehenden Kunden und Ihrer potentiellen Kunden Kennzahlen. Das ermöglicht Ihnen ein klares und nachvollziehbares Kundenranking zu erstellen.

Zur Durchführung einer aussagekräftigen Kundenwertanalyse für Ihr Unternehmen nutzen Sie die Ergebnisse der Positionierung und der Zielkundendefinition. 

 

1. Parameter definieren  

Haben Sie Ihre eigenen Merkmale sowie auch die Eigenschaften potenzieller interessanter Kunden festgelegt und gewichtet, übertragen Sie diese als Parameter in eine entsprechende Matrix. Dabei gewichten Sie die einzelnen Parameter je nach Ausprägung. Hier kommen nun die Ergebnisse aus der Zusammenstellung der Pareto-Analyse zum Tragen. 

Anders als in der Vier-Felder-Matrix oder der Neun-Felder-Matrix betrachten Sie nicht betriebswirtschaftlich relevante Daten und Zahlen, sondern die Kriterien, die für Ihre Kunden-Lieferanten-Beziehung wesentlich sind.
So bewegen Sie sich weg von einer standardisierten, rein rechnerischen Kostennutzenrechnung und nutzen die Informationen des magischen Vierecks, die Sie durch eine professionelle Positionierung und eine sorgfältige Zielkundendefinition präzisiert haben. 

 

2. Relevanz & Gewichtung 

Im zweiten Schritt legen Sie fest, welche Eigenschaften / Parameter welche Relevanz für Ihr Unternehmen haben. Diese wird prozentual abgebildet. Je nachdem, wie Sie Ihren Vertrieb aufstellen, welche Ergebnisse Ihre Positionierung ergeben hat, haben einige Aspekte eine größere und einige Aspekte eine geringere Relevanz. 

 

3. Ergebnis: Kundenranking  

Das Ranking, das Sie im Rahmen der Kundenwertanalyse erstellt haben, liefert Ihnen für jeden Kundendatensatz eine konkrete Kennzahl. Sie beschreibt den Grad der Übereinstimmung zwischen den Standortkoordinaten eines (potentiellen) Kunden und Ihrer Positionierung. Die Kundenwertanalyse gereicht Ihnen aber nur dann zum Vorteil, wenn Sie daraus Konsequenzen ziehen und diese auch wirklich umsetzen.  

 

4. Konsequenzen ziehen 

Die Kundenwertanalyse zeigt, welche Kunden sich wie lohnen. Und wo noch Potential ist.

Die Konsequenzen sind:

  • Attacke: Kunden, deren Potential noch nicht ausgeschöpft ist, werden massiv umworben 
  • Pflege: Kunden, die wertvoll für Sie sind, werden intensiv betreut 
  • Loslassen: Kunden, deren Potential gering ist, werden weniger betreut 
  • Trennung: Kunden, die sich nicht genug lohnen, werden nicht mehr betreut 
Die Konsequenz der Trennung stößt in vielen Unternehmen zunächst auf heftigen Widerstand. Tatsächlich ist es aber gerade erforderlich, diesen Schritt zu tun, um wertvolle Ressourcen zu schonen und für lohnendere Geschäftsbeziehungen freizumachen. 

 

Zeit ist der kritischer Faktor – ein Nadelöhr, das sehr konkret über Erfolg und Misserfolg im Vertrieb entscheidet.  Zeit und Kapazität sind beschränkt. Vergeuden Sie nicht Ihre wertvolle Zeit mit wertlosen Kunden!